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Chronische Wunde

In Deutschland leben ca. 800.000 Menschen mit chronischen Wunden. Darunter versteht man Wunden, die trotz adäquater Behandlung innerhalb von 6 Wochen nicht abgeheilt sind.
In der überwiegenden Zahl der Fälle liegt eine Erkrankung der Gefäße also der Venen und oder Arterien zugrunde. 
Jede chronische Wunde muss auf das Vorliegen einer Gefäßerkrankung abgeklärt werden.

Diagnose und Therapie bei chronischer Wunde

  • Klinische Untersuchung und Pulsstatus
  • Duplexuntersuchung Beinarterien
  • Duplexuntersuchung Beinvenen
  • Einleitung und Empfehlungen zur Wundbehandlung
  • Überweisung Radiologie 
    • MR Angiographie Becken-Beine oder CT-Angiographie
  • Überweisung/Einweisung zur stationären Behandlung (Revaskularisation)
    • PTA/Stent, Bypassanlage 
  • Nachsorge Ultraschall Kontrolle PTA/Bypass (1 x/Jahr)

Informationen zum Krankheitsbild

Für die betroffenen Patienten und Angehörigen stellen chronische Wunden aufgrund von Schmerzen, Einschränkung der Mobilität, Geruchsbelästigung und Beeinträchtigung des sozialen Lebens eine erhebliche Belastung und Einschränkung der Lebensqualität dar.

Um eine vollständige Wundheilung zu erreichen, ist eine Behandlung der Ursache von entscheidender Bedeutung.

70% aller chronischen Wunden sind durch eine Gefäßerkrankung verursacht. Die Wunde ist dabei lediglich das sichtbare Symptom der zugrunde liegenden Erkrankung.

Sowohl eine chronische Venenerkrankung als auch eine arterielle Durchblutungsstörung oder auch beide Krankheiten gleichzeitig können dazu führen, dass das Gewebe an den Beinen und letztendlich auch die Haut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Ursache ist meist die Arteriosklerose, also eine Verkalkung der Schlagader, sodass dort Engstellen oder auch Gefäßverschlüsse entstehen.

In der Praxis kann durch klinische Untersuchung, Erfassung des Pulsstatus und Ultraschalluntersuchung der Beinarterien und oder der Beinvenen geklärt werden, ob eine Gefäßerkrankung als Ursache der chronischen Wunde besteht.

Bei Vorliegen einer Gefäßerkrankung werden dann meist weitere Untersuchungen, z.B. eine Kernspinangiografie oder Angiografie der Gefäße notwendig.

Bei arteriellen Durchblutungsstörungen muss eine Verbesserung der Durchblutung erreicht werden (Revaskularisation). Dies lässt sich in vielen Fällen durch minimalinvasive, sogenannte endovaskuläre Eingriffe erzielen. Dabei können verengte Gefäße aufgedehnt oder mit Stents versorgt werden. 

Bei ursächlich chronisch venöser Insuffizienz wird durch Einleiten einer Kompressionstherapie (Kompressionsverbände, Kompressionsstrümpfe) durch Entstauung der Beine ebenfalls eine Abheilung der Wunde ermöglicht.

Neben der Ursachenbehandlung ist auch eine stadiengerechte und Leitlinien konform lokale Therapie der Wunde notwendig, um eine Wundheilung zu gewährleisten.