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Periphere arterielle Durchblutungsstörungen (pAVK)

Durch Verkalkung der Arterien kommt es zu Engstellen (Stenosen) in den Arterien. Diese Engstellen und die damit verbundene Mangelversorgung der Muskulatur verursacht eine Durchblutungsstörung der Beine. Durchblutungsstörungen verursachen Beschwerden oder Schmerzen beim Gehen, da die Muskulatur nicht mehr genug mit Blut (Sauerstoff) versorgt wird. Wegen der Mangelversorgung müssen die Betroffenen nach einer bestimmten Gehstrecke stehen bleiben.
Daher auch die Bezeichnung „Schaufensterkrankheit“ oder „Claudicatio intermittens“ (Claudicatio = Hinken und intermittens = unterbrechen).

Diagnose und Therapie bei peripherer arterieller Durchblutungsstörung (pAVK)

  • Klinische Untersuchung, Pulsstatus
  • Dopplerdruckmessung (ABI)
  • Duplexuntersuchung Beinarterien (Ultraschall)
  • Dopplerdruckmesserungen (ABI)
  • Überweisung Radiologie 
    • MR Angiographie Becken-Beine oder CT-Angiographie
  • Überweisung/Einweisung zur stationären Behandlung (Revaskularisation)
    • PTA/Stent, Bypassanlage
  • Nachsorge Ultraschall/Kontrolle PTA/Bypass (1 x/Jahr)

Informationen zum Krankheitsbild

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist in den meisten Fällen (95%) eine Folgekrankheit der Arterienverkalkung (Arteriosklerose) in den Beinen.

Schreitet diese periphere arterielle Verschlusskrankheit fort, können bereits im Ruhezustand Schmerzen auftreten, es kann dann zu Absterben von Gewebe kommen (z.B. Zehen, Knöchelregion, Fersenregion). Ohne Behandlung der Erkrankung durch Wiederherstellung der Durchblutung (Revaskularisation) kann sogar eine Amputation drohen.

Die Schaufensterkrankheit ist sehr weit verbreitet. Man geht davon aus, dass bei 20% der 65-jährigen bereits eine Verkalkung (Engstelle) in den Beinarterien vorliegt. Das Risiko ist bei Männern etwas höher als bei Frauen.

Die Hauptursache für die Arterienverkalkung (Arteriosklerose) sind ein Nikotinkonsum (Rauchen), eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), ein erhöhter Blutdruck (arterielle Hypertonie) und eine Fettstoffwechselstörung (Hypercholesterinämie). Eine Erkrankung durch Vererbung ist eher selten.

Durch eine klinische Untersuchung, die Erfassung des Pulsstatus, die Erhebung der Dopplerdrücke (Blutdruckmessung an den Armen und Beinen=ABI-Index) und insbesondere die Ultraschalluntersuchung der Beinarterien kann in der Praxis eine Durchblutungsstörung der Beine sicher feststellt oder ausgeschlossen werden.

Eine häufige Differentialdiagnose zur Durchblutungsstörung der Beine ist die Enge des Spinalkanals (Spinalkanalstenose). Durch die Enge des Spinalkanals kann der Patient schmerzbedingt auch nur noch eine kurze Wegstrecke zurücklegen. 

Im Anfangsstadium der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (Stadium I, keine Symptome=asymptomatisch), wenn noch keine Einschränkung der Gehstrecke vorliegt, jedoch im Ultraschall schon eine Verengung (Stenose) der Blutgefäße dargestellt wird man mit Medikamenten versuchen, die Durchblutung zu fördern und die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern.

Den Patienten wird empfohlen, Gehtraining durchzuführen, um mögliche körpereigenen Umleitungen für die Gefäße zu bilden.

Im Falle einer relevanten Durchblutungsstörung in den Beinen wird eine weitere Darstellung der Gefäße (MR-Angio Becken-Beine, CT-Angio) durch andere bildgebende Verfahren erfolgen, um eine Wiederherstellung (Revaskularisation) der Durchblutung der Beine zu planen.  

Von einer relevanten Durchblutungsstörung spricht man im Stadium II der Erkrankung, dann ist die schmerzfreie Gehstrecke auf weniger als 200 m reduziert. Im Stadium III der Erkrankung hat der Patient auch in Ruhe Schmerzen, im Stadium IV stirbt bereits Gewebe ab (Nekrose), kleine Wunden an den Füßen oder Unterschenkeln können nicht mehr abheilen. Ab dem Stadium III und IV besteht eine unmittelbare Amputationsgefahr.

Zur Wiederherstellung der Durchblutung der Beine gibt es verschiedene Methoden wie die Gefäßaufdehnung/Dilatation (PTA mit oder ohne Stent) oder eine offene Gefäßoperation (Femoralisgabel-TEA und Patch-Plastik oder Bypassoperation).

Welche Behandlung am besten geeignet ist, hängt vom Ausmaß der Erkrankung und dem Ort der Gefäßverengungen/Gefäßverschlüsse ab.

Kurzstreckige Engstellen oder Verschlüsse können häufig durch einen Ballonkatheter aufgedehnt werden, langstreckige Gefäßverschlüsse müssen meistens mit einem Bypass überbrückt werden. Als Bypassmaterial kann auch körpereigene Vene (z.B. vom Bein) verwendet werden.

Als vorbeugende Maßnahmen sollten Sie alle Risikofaktoren die eine Arteriosklerose begünstigen meiden. Das heißt nicht Rauchen, auf gesunde Ernährung und Bewegung achten und alle bestehenden Erkrankungen (Diabetes mellitus, Hypertonus, Hypercholesterinämie) optimal behandeln lassen.